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				Bilder sind gemalte Kristallisationen einer vielschichtigen 
				Wirklichkeit, also immer "Abbilder", darüber hinaus aber 
				zugleich Stellungnahmen des Künstlers zu dieser Wirklichkeit. 
				Unter diesem Motto verbindet Bianka von Hoesslin, geboren 1961 
				in Krefeld, in ihren Werken großen Farbenreichtum mit der 
				gezielten Präsentation eigenwilliger Strukturen und Formen. Der 
				zum Teil hohe Abstraktionsgrad der Bilder behindert dabei nicht 
				den Fluß der Assoziationen beim Betrachter, der sich einem 
				oftmals lebhaftem Dialog zwischen warmen, von Leben erfüllten 
				Elementen auf der einen und kalten, schroffen oder düsteren 
				Elementen auf der anderen Seite ausgesetzt sieht. Es sind 
				Situationen des menschlichen Miteinanders, die ihren Charakter 
				entweder aus einem Zentralthema schöpfen können oder aber aus 
				dem Leben des Alltages voller Kleinigkeiten gespeist werden, 
				wobei auch der Darstellung des Leides der gebührende Stellenwert 
				eingeräumt wird. Generell spiegeln sich in den Bildern die 
				Gegensätze eines massiv polarisierten Lebens zur Zeit der 
				Jahrtausendwende: trotz High-Tech-Medizin und rasanten 
				technischen Fortschritts ist und bleibt die menschliche Kreatur 
				angreif- und verletzbar, ständig vom schleichenden oder 
				schnellen Tod bedroht, der die Determinante allen, nicht nur des 
				künstlerischen Schaffens ist. 
				Bianka von Hoesslins Werke sind gedankliche Formulierungen, zu 
				Papier, Pappe und Leinwand gebracht in Metamorphosen und 
				Abstraktionen, die sich dem Betrachter nicht sofort mitteilen: 
				gerade deshalb aber lohnt es sich, bei den so spröden Werken 
				genauer hinzusehen, etwa in der Art, wie man schwierige Passagen 
				in einem Buch öfter durchliest, um sie zu verstehen. 
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